Lauftreff - Abteilung

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10.11.2019

Herbstwaldlauf Bottrop: 50 km aus´se Kaue durch´n Wald


Melancholie im November beim 50km Bottroper Herbstwaldlauf, unsere Jasmin Lehmacher war am So 3. 11. dabei.

Jasmin berichtet: Eine Woche nach dem Marathon in Frankfurt stand ein völliges Kontrastprogramm auf dem Plan. Der Herbstwaldlauf in Bottrop. Ein Lauf, nur im Wald. Wie es der Name sagt.

Die Besonderheit hier ist das Start-/Zielgelände, die Zeche Prosper Haniel in Bottrop, die als letzte in Deutschland Steinkohle gefördert hat und im Dezember 2018 stillgelegt wurde. Zwar wird nicht mehr abgebaut, aber es wird noch gearbeitet. Es muss zurückgebaut werden. Für Umkleide und Duschen stellt die Zeche die Waschkaue zur Verfügung. Start und Ziel befindet sich vor dem Förderturm. Ein tolles Bild. Auch wenn es mich als „Pott-Kind“ (ich komme aus der Gegend) betroffen gemacht hat, als die Zeche geschlossen wurde.

Da auf Grund der Zechenschließung nicht klar ist, ob der Lauf künftig von Prosper Haniel startet (der Lauf an sich bleibt erhalten; ggf. mit anderem Start/Ziel), habe ich mich entschlossen, den möglicherweise letzten Herbstwaldlauf von der Zeche aus mitzulaufen. 2012 bin ich schon mal dort gelaufen. Daher wusste ich ungefähr, was mich erwartet. Es ist eine schöne, familiäre Veranstaltung. Alles an einem Ort, keine weiten Wege. Nur die Parkplätze sind begrenzt, man sollte nicht zu knapp kommen. Für mich war es natürlich schön, Gespräche in dem mir vertrauten Ruhrpott-Slang zu hören.

Entgegen der Wettervorhersage war es trocken, teilweise sonnig, angenehme Temperaturen. Ideale Bedingungen. Zum Start spielte eine Kapelle „Glück auf“. DAS Bergmannslied überhaupt. Da musste ich doch schlucken. Beim Start noch eine Stimmung wie in Frankfurt, dann ging es in den Wald und es wurde ruhig. Bei der 50 km-Strecke ist die Runde 2x zu laufen. Dass man bis zum Ziel läuft, umdreht und das Ganze noch mal vor sich hat ist für den Kopf nicht ganz einfach. Aber man ist ja selbst schuld. Hinten raus habe ich mich etwas schwer getan; bin mit einer Zielzeit von 5:20 Stunden aber „nur“ zwei Minuten langsamer als 2012. Daher bin ich zufrieden.

Im Ziel bekomme ich das vorletzte, alkoholfreie Radler. In der Ausschreibung hatte man groß drauf hingewiesen, dass es im Ziel alkoholfreies Bier geben würde. Offenbar hat der Sponsor zu knapp kalkuliert. Das Bier war aus und die nach mir ins Ziel kommenden machten ein langes Gesicht. Das ist der einzige Kritikpunkt, den ich habe. Ansonsten eine schöne Veranstaltung.

Ich sitze mit meinem Radler vor dem Förderturm und irgendwie ist mir zum Heulen wenn ich daran denke, dass wir zum Spaß hier sind und die verbliebenden Kumpel ihren Arbeitsplatz abwickeln und der Großteil der Kumpel entweder neu untergekommen oder noch auf der Suche ist. Letztlich freue ich mich aber, dass ich den 114. Marathon gut hinter mich gebracht habe.

Glück auf! Zum nächsten Lauf…

 




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