Lauftreff - Abteilung

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11.06.2019

Weald Challenge – 50,8 km Traillauf durch East Sussex oder auch: Klettern, Kühe, Kratzer


Am Pfingstsonntag 9. Juni 2019 stand für Jasmin Lehmacher zur Abwechslung ein 50,8 km langer Traillauf auf dem Programm. Dazu ging es nach East Sussex/England.

Ich wusste in etwa, was mich erwartet. Aber manches hat mich und meine Sicht durch deutsche Augen verblüfft. In Deutschland wäre dieser Lauf nicht möglich gewesen. Wenn der TÜV die Kletterhilfen nicht stillgelegt hätte, wäre man spätestens vom Bauern erschossen worden, wenn man nur einen Fuß in sein Feld gesetzt hätte. Ganz zu schweigen von der wilden Überquerung der unbeschrankten und nur mit dem Schild: „vergewissere Dich, dass kein Zug kommt“ gekennzeichneten Bahngleise. Undenkbar in Deutschland.
Der Lauf mit 50,8 km und knapp 720 Höhenmetern ist reine und wunderschöne Landschaft. Zwischendurch kommen mal ein paar Häuser, das ist aber schon alles. Teilweise sieht man kilometerlang – außer Läufern – keine anderen Menschen. Die Landschaft/Strecke hat von wilden Wäldern, Viehweiden, bewirtschafteten Felden, Bahngleisen und den typischen, sehr gepflegten englischen Gärten alles zu bieten. Bei den Gärten fragt man sich: sind das alles Hobbygärtner mit einer Menge Zeit, oder haben die alle einen Gärtner?
Gestartet wurde auf Asphalt in Chiddingly, aber schnell ging es über Schotterwege zum ersten Hindernis. Und von denen sollten einige folgen...über eine Steighilfe klettere man in eine Weide, lief quer drüber zum anderen Ende und klettere dort wieder raus. Diese Steighilfen waren teilweise so wackelig, wie die baumelnden Schwänze der Kühe und Schafe, die es dort massenhaft gibt. So ging es die ganze Zeit. Laufen, klettern, laufen. Das über Weiden, Feld, Wald, Wiesen. Einen Untergrund ohne Stolperfallen gab es kaum.
Aber damit nicht genug. Es kam vor, dass man vor dem Ausstieg aus der Weide erstmal eine komplette Kuhherde auf die Seite scheuchen musste. Man lief beim Bauern einmal komplett durchs Feld (auf dem aktuell das Getreide wächst), über Bahngleise und war oft bis zu den Knien in irgendwelchen Gräsern, Sträuchern – auch mit Dornen – und Brennnesseln unterwegs. So kam ich, zum Glück ohne Zecken, aber mit Kratzern und Brennnesselberührungen ins Ziel.
Alle 10 km gab es eine Verpflegungsstation mit Wasser, Cola und diversen Knabbereien. Von Bananen über Kuchen, Kekse zu Chips und Salzstangen. Für mich war das Angebot völlig ausreichend. Jedoch war es gut, dass ich die Ausschreibung vorher ausnahmsweise gelesen hatte. So musste man seinen eigenen Becher für die Getränke mitbringen. Da es sonnig und warm gewesen ist, wäre ich um eine Verpflegung-/Wasserstation alle 5 km dankbar gewesen. Naja, vielleicht ist man da auch einfach nur aus Deutschland verwöhnt. Auch in Frankreich kam nur alle 10 km eine Verpflegungsstation.
Für die Bedingungen aus Höhenmetern und erschwerten Laufbedingungen durch Stolperfallen und Hindernisse bin ich mit der Zielzeit von 6,5 Stunden zufrieden. Neben der Medaille gab es für jeden Teilnehmer eine selbst getöpferte Tasse mit Logo des Laufs.
Fazit: der Lauf ist ein Erlebnis und sehr zu empfehlen.

Bericht und Bild Jasmin Lehmacher




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