Lauftreff - Abteilung

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29.01.2018

Wenn`s ein bisschen mehr sein darf – Ultramarathon in Rodgau


Bei einem der ältesten Ultra-Läufe in Deutschland - so nennt man Läufe jenseits der Marathondistanz von 42,2km - im hessischen Rodgau am Samstag 27. Januar auf der 50km Strecke dabei unsere zwei Extremläufer Jasmin Lehmacher und Sebastian Groteloh. 

Nach dem Heiligabend-Marathon ist vor dem 50km-Ultramarathon in Rodgau (Raum Frankfurt), dachte sich unsere taffe Jasmin. Und auch hier gilt: wenn man samstags, frühmorgens um kurz nach vier Uhr aufsteht um laufen zu gehen bzw. erst hinzufahren um dann zu laufen fragt man sich „was tue ich hier eigentlich schon wieder?!“
Also aufgestanden, Kaffee getrunken, Sachen geschnappt und ab ins Auto. Um fünf Uhr geht’s los nach Rodgau…um halb acht, zum Start der Startnummernausgabe, fahre ich auf den Parkplatz. Und nicht nur ich; ein Großteil der fast 1.068 gemeldeten Läufer trudelt schon jetzt ein. Und der Start ist erst um zehn Uhr.
Ich hole meine Startnummer und frühstücke im Auto. Dabei sehe ich immer wieder bekannt Gesichter vorbei gehen. Je länger die Läufe werden, umso weniger werden die Teilnehmer. Und das sind dann immer die üblichen Verdächtigen. Wobei der Lauf in Rodgau – zu der Jahreszeit – mit über 1.000 gemeldeten Teilnehmern für einen Ultralauf recht groß ist. Fairerweise muss man aber sagen, dass viele Teilnehmer aus der näheren Umgebung nicht die komplette Strecke laufen, sondern den Lauf als lange Laufeinheit nutzen und nach 20, 25, 30 km aufhören. Das sieht man auch an der Ergebnisliste. Gemeldet waren 1.068 Teilnehmer. Die 50km beendet haben davon 635 Teilnehmer.
Vor dem Lauf treffe ich einen Bekannten, mit dem ich den Lauf zusammen absolvieren werde. Vom Parkplatz zum Start/Ziel sind es laut Veranstalter 800 m. So hat man, mit hin- und zurückgehen, am Schluss fast 52 km gemacht. Um kurz nach neun machen wir uns vom Parkplatz auf zum Start/Ziel Bereich und warten, dass es losgeht. Es ist sehr nebelig, aber trocken und zum Glück windstill. Die Strecke ist flach; eine 5km-Runde, die zehn Mal zu laufen ist. Es geht auf asphaltierter Strecke zwischen Feldern hindurch. Ein paar wenige Abschnitte sind Waldboden. Dieser ist schon vor dem Start schlammig. Und 2.000 Läuferbeine, die stundenlang durchlaufen machen die Bedingungen nicht besser. Dadurch, dass die Strecke durch Felder führt, gibt es keinen Schutz bei Wind. Die Strecke ist offen und zugig. Dieses Jahr hatten wir zum Glück keinen Wind. Ansonsten bietet die Strecke auch sonst keinen Schutz bei Regen, Sonne, Schnee. Deswegen bin ich zufrieden, dass es von oben trocken und windstill bleibt; auch wenn im Wetterbericht eine Sonne für den Tag und diesen Ort eingezeichnet war. Ich hatte sogar meine Sonnenbrille dabei. Aber offenbar gilt hier das Gleiche, wie für einen Schirm:wenn man ihn dabei hat, braucht man ihn nicht.
Als es um zehn Uhr losgeht, zieht sich eine nicht endende Karawane bunt gekleideter Läufer durch die Felder. Bei km 2 mache ich eine Entdeckung, die mich kurzzeitig irritiert. Da überholt mich ein Shirt, das mir irgendwie bekannt vorkommt. Tatsächlich, unser Vereinsshirt; drin steckt Sebastian. Ich kann es nicht glauben. Wir tauschen kurz ein paar Worte aus und schon ist Sebastian auf und davon. Und seine super Endzeit wird bei 3:40 liegen!
Der Lauf an sich ist unspektakulär. Wir quatschen, kommen mit anderen Läufern ins Gespräch und drehen Runde um Runde. Nach Runde 6 mache ich am Verpflegungsstand eine Entdeckung: Prinzenkekse!!! Ich reiße mich zusammen. Bis Runde 7. Da muss ich dann doch zugreifen. Aber nur einen. Am Schluss waren es vier; je einer in Runde 7, 8, 9, 10.
Wir laufen sehr gleichmäßig, haben die 50 km in 5:29 hinter uns gebracht. Ich freue mich riesig darüber. Mit meinen zwei angeknacksten Rippen konnte ich im Vorfeld nicht einschätzen, wie und ob es klappen wird. Deswegen hatte ich mal vorsichtig mit sechs Stunden Laufzeit gerechnet. Umso mehr freue ich mich über die Zeit und vor allem darüber, dass es gut gegangen ist.
Nach dem Lauf ziehe ich mich um und fahre direkt zurück. Während der Fahrt merke ich, dass ich müd e bin. Um 19 Uhr komme ich gut wieder in Tübingen an, esse noch was und falle in einen Tiefschlaf, der bis Sonntagmorgen um kurz nach acht andauern wird. Am Sonntag gönne ich mir einen Besuch in der Sauna und nachmittags brachte mir meine Nachbarin eine frische Waffel vorbei. Ein schöner Abschluss des 77. Marathons. Und der 78. – auch in seiner Art spezielle Marathon – steht in drei Wochen schon wieder auf dem Programm….




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