Lauftreff - Abteilung

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18.08.2017

IronMan Hamburg 2017 - Zweimal Hawaii in fünf Wochen -


Unsere eiserne Lady Jasmin Lehmacher kann`s nicht lassen, vor fünf Wochen Iron Man noch in Frankfurt, jetzt am So 13. August gleiche Tortur in Hamburg: 3,8km Schwimmen +182km Radfahren + 42,2km Marathon.

Freitag, 11. August: 3:00 Uhr, der Wecker klingelt. Aufstehen, Kaffee trinken, Auto packen. Um 4:00 Uhr geht’s los, auf nach Hamburg. Wir kommen gut durch, machen zwischendurch Frühstückspause, sind mittags, kurz nach zwölf in Hamburg. Wir räumen das Auto aus und machen uns auf den Weg in die Stadt.

Startunterlagen holen, essen gehen, einkaufen; den Kühlschrank unserer Wohnung füllen. Um 18:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Hafen, mit der Fähre fahren wir zur Elbphilharmonie; wir haben für 20:00 Uhr Konzertkarten.

Mit der Rolltreppe geht’s hoch zur Aussichtsplattform. Das Bauwerk ist der Wahnsinn. Wir gehen auf der Aussichtsplattform einmal komplett drum rum. Machen Fotos; ein Wahnsinnsblick in alle Richtungen Hamburgs. Aber wir sind auf den Höhepunkt gespannt, den Großen Saal. Dieser ist beeindruckend. Und so ganz anders, wie man bislang Konzert-/Theatersäle kennt. Die Bühne ist zu allen Seiten offen. Der Raum ist insgesamt viel heller wie üblich. Man sieht fast komplett, was im Raum passiert. Jede Bewegung im Raum nimmt man wahr. Es wirkt alles so nah. Total interessant.

Die Akustik von Musik und Sängerin füllen den ganzen Raum. Am Schluss stehen wir in den Gängen und tanzen mit. Sowas habe ich in einem herkömmlichen Konzerthaus noch nicht erlebt. Nach Konzertende verlässt kaum jemand den Saal. Alles schaut sich um; auf der Bühne wird längst abgebaut, aber der Saal ist viel zu spannend, um einfach zu gehen. Wir werden zwar von Mitarbeitern der Elbphi beobachtet, aber sie lassen uns den Saal erkunden. Wahrscheinlich passiert das nach jedem Konzert.

Irgendwann lösen wir uns und machen uns auf den Weg ins 20up. Eine Bar mit beeindruckendem Ausblick und gutem Whiskey. Bis wir in unserer Wohnung ankommen ist es 1 Uhr durch. Inzwischen sind wir 22 Stunden auf den Beinen. Jetzt kann man langsam über´s schlafen gehen nachdenken ;-).

Samstag, 12. August: Wir haben keinen Wecker gestellt, kommen gegen 9:00 Uhr aus dem Bett. Zwar hatten wir eingekauft, aber wir entscheiden uns, zum Frühstück ins Klippkroog zu gehen. Anschließend richte ich alles für den Check-In her.

Nachmittags fahren wir mit Halt im Michel in die Stadt. Einchecken von Rad und Beuteln, dann gehen wir in die Kunsthalle. Abends kocht Michael; nach dem Essen gehen wir zur S-Bahn; schauen, wann uns die Bahn morgen früh zum Start bringt. In Hamburg fährt die Bahn die ganze Nacht durch, dreimal pro Stunde. Gegen 22:00 Uhr geht’s ins Bett.

Sonntag, 13. August: 4:15 Uhr, der Wecker klingelt. Das Schlimmste am IronMan ist die frühe Stunde ;-).

Michael will Frühstück machen, aber ich kann nichts essen. Ich packe mir etwas Futter ein; ich weiß genau, dass der Hunger kommt. Wir ziehen uns an, nehmen unsere Sachen und ab zur Bahn. An der Haltestelle Reeperbahn tobt das Leben.

Haltestelle Jungfernstieg, wir müssen raus. Ich will nicht aufstehen. Ich könnte auch sitzen bleiben und schlafen. Na gut, ich stehe auf…rein in die Wechselzone, die Getränke ans Fahrrad, noch mal die Wege zu den Wechselbeuteln angeschaut. Neo an und ab in die Alster. Spätestens da war ich wach, 18 Grad. Meine Füße werden zu Eiswürfeln. Ist das fies. Etwas durch die Alster gepaddelt, raus und auf den Start warten.

Während 2.500 andere und ich auf den Start warten, kündigt der Moderator die „Nationalhymne“ Hamburgs an. Ich weiß, was jetzt gespielt wird und merke, dass es mich berührt. Kaum erklingen die ersten Töne stehe ich da und heule. Wie peinlich ist das denn? Ich suche ein Loch, in dem ich mich verstecken kann; finde aber keins. Eine Teilnehmerin sieht mich, nimmt mich in die Arme und sagt, ihr geht’s grade genauso.

Inzwischen war der Start erfolgt und ich muss mich wieder beruhigen, gleich geht’s ins Wasser. Das Schwimmen an sich war sehr entspannt, nicht wie in Frankfurt, wo ich mich die ersten Meter freiprügeln musste. In Hamburg hatte ich mit der Temperatur zu kämpfen. Mir war das Wasser zu kalt, anfänglich hatte ich Probleme mit der Atmung.

Unter den Brücken durchzuschwimmen war ein Erlebnis. Eine ganz besondere Akustik herrscht da. Zwischendurch haben die Begleitboote für reichlich Wellengang gesorgt. Das hat es nicht einfacher gemacht.Zurück Richtung Australian Exit und Schwimmausstieg schwimmt man auf das Rathaus zu. Ist schon schön. Die letzten Schwimm-Meter überlege ich, was ich auf dem Rad alles anziehe. Da es doch kühler ist als in Frankfurt habe ich Armlinge, Weste etc. in den Wechselbeutel gepackt. Später werde ich wissen, dass das die richtige Entscheidung gewesen ist.

Irgendwann komme ich – ohne zum Eiszapfen geworden zu sein – aus dem Wasser. Ziehe besagte Radausrüstung über und reite los. Die ersten zehn km bis zur Köhlbrandbrücke hab ich die Nase schon voll von der Strecke. Häßlich. Langweilig. Und es ist windig.

Dann kommt die Köhlbrandrücke. Die Aussicht von dort ist herrlich. Zwar hat die Brücke Steigung, aber das stört mich nicht. Die Köhlbrandrücke ist im wahrsten Sinne ein Höhepunkt. Danach geht’s erstmal so weiter wie vorher. Langweilig. Häßlich. Windig. Meine Stimmung sinkt. Dennoch bin ich die erste Runde ganz gut unterwegs. 

Die zweite Runde, das zweite Mal die Köhlbrandrücke hoch. Jetzt kriege ich bald einen Anfall. Der Wind nimmt zu, es tropft! Zum Glück waren es nur drei Tropfen. Es war sonst den ganzen Tag sonnig. Der Wind drückt mich Richtung Brückengeländer. Ich kriege Angst, wie hoch ist das Geländer?! Ich sehe mich samt Rad schon im Hafen liegen. Nach dem höchsten Punkt geht’s eigentlich runter. Aber es ist so windig, dass die Abfahrt richtig Arbeit ist. Der Wind in der zweiten Runde wird stärker und stärker. Zwischendurch fürchte ich, nicht mehr in Hamburg anzukommen. Man fährt einen Meter vor, zwei zurück. Hab ich die Schnauze voll. Aber dafür war die Radzeit besser, als befürchtet. Wobei sie nicht das ist, was ich wollte (immerhin war die Hamburger Strecke mit 182km um 2km länger als die üblichen 180km).

Später im Ziel wird mir eine Helferin sagen: der Wind sind die Berge des Nordens. Ganz toll. Ich wäre lieber zweimal die Radstrecke vom Kraichgau gefahren, als DAS. Michael findet diese Aussage poetisch. Hätte ich vielleicht auch so gesehen, wenn ich den ganzen Tag in der Sonne an der Strecke gesessen hätte….

Weiter geht’s auf die Laufstrecke. An der Laufstrecke gab es die beste Stimmung der Welt. Ich habe schon viel erlebt, aber das war gigantisch und entschädigte für das Radfahren. Wobei die Strecke ohne Wind gut zu fahren gewesen wäre. Bei Outdoorsport kann niemand was für´s Wetter. Was es aber nicht besser macht, wenn man 180 km gegen den Wind kämpfen muss.

Mit der Hitze von Frankfurt und Wind und Wellen von Hamburg habe ich die Hawaii-Bedingungen ausgiebig testen können.

Die Laufstrecke ist – bis auf ein paar Meter – sehr schön. Und die Stimmung, genial. Leider mache ich bei der Verpflegung einen Fehler was dazu führt, dass mir die letzte Laufrunde übel ist. Das kostet Zeit. Dennoch komme ich gut ins Ziel und freue mich einfach nur über IronMan-Finish Nr. 7. Michael sammelt mich im Ziel ein, wir holen Rad und Beutel und fahren zurück zu unserer Wohnung. Ich gehe duschen, Michael sorgt für die Zielverpflegung. Wir essen gemeinsam, Michael massiert mich und ich schlafe sofort ein.

 Montag, 14. August: 4:15 Uhr, der Wecker klingelt. Nein! Ich will nicht! Aber Michael hat nachmittags einen Termin in Tübingen, daher geht’s so früh los. Michael fährt, ich schlafe noch drei Stunden im Auto. Wir halten zum Frühstücken, dann tauschen wir mit dem Fahren. Wir kommen gut durch, halten noch kurz am Baggersee in Kirchentellinsfurt, dann geht’s nach Hause. Um 12:30 Uhr sind wir daheim. Michael bereitet sich auf seinen Termin vor. Ich werfe alles in die Waschmaschine, räume das Gepäck auf. So schnell ist alles wieder vorbei. Und nur zwei Tage nach dem IronMan habe ich – trotz meinem Ärger über den Wind – über eine Teilnahme in 2018 nachgedacht.

Die Anmeldung ist inzwischen offen….ich weiß, was ich tun werde ;-).

Jasmins Zeiten für die Statistik:

3,8km Schwimmen 01:31:34 Std.

182km Radfahren  06:42:35 Std.

42,2km Marathon  05:16:22 Std.

insgesamt stolze   13:48:49 Std.

(ca. 1/2 Std. schneller als fünf Wochen zuvor in Frankfurt)




mit freundlicher Unterstützung von

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